Hamburger 2 G-Modell – ein Modell für Deutschland?

Die Corona Inzidienzwerte steigen zurzeit wieder sehr schnell an. Wir befinden uns bedauerlicher Weise am Beginn der vierten Welle und diese wird uns in den nächsten Wochen sehr stark belasten. Selbst wenn wir insgesamt den sprunghaft ansteigenden Werten nicht mehr die Aufmerksamkeit und Bedeutung - die notwendig wäre - schenken und eher eine Hospitalisierungsquote als neuen Bewertungsmaßstab ansehen, kann die Entwicklung und das Ziel der Überwindung der Pandemie noch immer nicht erreicht werden.

Dies liegt zum einen an der Variabilität des Virus und aber auch an der zu geringen Impfquote von 60 Prozent anstatt 75 bis 80 Prozent, die für die sogenannte „Herdenimmunität“, der Menschen in Deutschland notwendig wäre.

Es ist schon ein Anachronismus, dass vorhandener Impfstoff zu verfallen droht und in andere Länder verschenkt werden muss anstatt verimpft zu werden und vor Ort zu schützen.

Die Impfmüdigkeit und eine nachlassende Vorsicht im täglichen Umgang der Menschen untereinander lassen die Inzidenzwerte wieder nach oben schnellen und in der Folge auch die Belegungsquote der Intensivbetten in den Krankenhäusern.

Jeder Mensch trägt Verantwortung für sich selbst, aber auch für die Mitmenschen denen er im täglichen Leben begegnet.

Ich persönlich kann nicht verstehen, warum die Menschen ein kostenloses Angebot zum Impfen nicht stärker annehmen, obwohl bekannt ist, dass es vor schweren Verläufen schützt.

94 Prozent der Menschen mit schweren bis lebensbedrohlichen Verläufen sind ungeimpft und befinden sich auf den Intensivstationen in unseren Krankenhäusern.

Wir müssen mit dem Virus leben, aber uns gemeinsam und solidarisch schützen, damit das wirtschaftliche und private Leben aufrecht erhalten werden kann.

Ich bin deshalb sehr gespannt, wie das Modell in Hamburg angenommen wird.

Dort können die Anbieter von Veranstaltungen und im Bereich der Gastronomie erleichterte Auflagen erreichen, indem sie die 2G anstatt der 3G Regel anwenden. Indem nur Geimpfte und Genesende Zutritt erhalten, entfällt die Mengenbeschränkung und die Abstandsregel unter Beibehaltung der Maskenpflicht.

Meiner Meinung nach ist das der richtige Weg, um sich stärker gegenseitig zu schützen und auch Rücksicht auf unsere Mitmenschen zu nehmen. Spannend finde ich die Entwicklung, indem erste Stimmen und Überlegungen laut werden, dass Arbeitgeber in gewissen Branchen, wie zum Beispiel im Luftverkehr, Gespräche mit den Personalvertretungen aufnehmen wollen mit dem Ziel nach der 2G Regel ihr Personal einsetzen zu wollen. Gerade in diesem Bereich finden eine Vielzahl von Kontakten statt und die Einreisebestimmungen von anderen Ländern erfordern eine solche Maßnahme.

Es bleibt abzuwarten, ob die 2G Regel auch in anderen Bundesländern außer Hamburg als eine optionale Möglichkeit oder eventuell als Verpflichtung eingeführt wird und in der Folge die Impfquote in der Bevölkerung gesteigert werden kann. Regelmäßige Testungen in vielen Bereichen werden trotzdem auch in der Zukunft notwendig sein. Unabhängig davon liegt es an uns selbst wie verantwortlich wir mit unserer Gesundheit und der unserer Mitmenschen umgehen.